Städtebund DIE HANSE

Der Hansebund der Neuzeit ist mit derzeit 176 Mitgliedsstätten aus über 16 europäischen Städten die weltweit größte und freiwillige Städtegemeinschaft. Neben den eigentlichen Hansestädten gehören dem Bündnis auch einige der großen Handelskontore wie Nowogorod in Nordwestrussland sowie kleinere Niederlassungen an.

Die neue Hanse hat sich zur Aufgabe gemacht, den Geist der Hanse als Lebens- und Kulturgemeinschaft der Städte lebendig zu halten, ihren in Jahrhunderten erprobten Bürgersinn, die Identifikation des Bürgers mit seiner Stadt und ihren Aufgaben gewissermaßen als Hansisches Vermächtnis aufzugreifen und mit neuer Kraft zu erfüllen. Die Idee der Versöhnung über die Grenzen hinweg, die Idee einer dauerhaften Friedensordnung in Europa tritt dabei immer stärker hervor.

 


Die HANSE heute

... ist ein aktives Netzwerk zwischen Städten, die in der Geschichte zum Bund der Kaufmannsstädte, also der historischen Hanse, gehörten bzw. mit diesen Städten im regen Handelsaustausch standen. Gegründet wurde dieser Städtebund im Jahre 1980 in der niederländischen Stadt Zwolle und ist seither die weltweit größte freiwillige Städtgemeinschaft.

... hat sich die Aufgabe gestellt, auf der Grundlage des grenzüberschreitenden Hansegedankens und den geschichtlichen Erfahrungen, die Gedanken und den Geist der europäischen Stadt / Gemeinde wiederzubeleben, das Eigenbewusstsein der Hansestädte zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen diesen Städten / Gemeinden zu entwickeln. Zeil des Städtebudnes DIE HANSE ist es, eine Beitrag zur wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und staatlichen Einigung Europas zu leisten und in diesem Sinne das Selbstbewußtsein der Städte und Gemeinden zu stärken, damit sie ihre Aufgaben als Ort der lebendigen Demokratie wahrnehmen können. Um dieses ergeizige Ziel zu erreichen, hat sich der Städtebund im Jahr 2000 erstmals in der Geschichte der Hanse eine Satzung gegeben, die Eckpunkte für Aktivitäten aufgibt.

Zur Gestaltung und Verwirklichung der Zielvorstellungen und Aufgaben sollen insbesondere folgende Aktivitäten dienen:

  • Aktionen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, welche die Gemeinsamkeit der Hansestädte herausstellen
  • Kultur- und Traditionsaustausch
  • Wissens-, Sozial- und Informationstransfers
  • Stärkung der Wirtschafts- und Handelskontakte
  • Einbeziehung der Jugend (Youth Hansa) in die Entwicklung der Hanse

Hansestadt Dortmund

Im 14. Jahrhundert galt Dortmund als eine der wichtigsten Hansestädte. Mit damals rund 7.000 Einwohnern war "Trutmania" eine der größten Mittelstädte mit überregionaler Ausstrahlung.

Hatten Dortmunder Kaufleute bis in das 13. Jahrhundert hinein die Warenströme zwischen Mitteleuropa und dem Nordosten - dem Ostseeraum - zusammen mit Soester und anderen westfälischen Kaufleuten vermittelt, so verlagerten sich die Schwerpunkte der Handelstätigkeit mit dem Aufstieg der Hanse nach Westen, nach Flandern und nach England. Hier waren Dortmunder Kaufleute so aktiv, dass man den Wollexport aus England auf den Kontinent weitgehend kontrolliert. Dortmunder Kaufleute handelten aber auch mit Tuchen, Wein, Spezereien und - dies darf nicht vergessen werden - sie exportierten die Eisen- und Stahlerzeugnisse der Stadt und des märkischen Sauerlandes in die Welt.

Zum Schutz auf den weiten Handelsreisen schlossen sich um 1250 deutsche Kaufleute zur Hanse zusammen. Aus der Genossenschaft der Kaufleute entstand bald der bedeutende Bund der Hansestädte, dem Dortmund maßgeblich angehörte.

Im Rahmen des hansischen Städtebundes hatte Dortmund stets eine herausragende Stellung inne. Mit Münster, Soest und Lippstadt gehörte es von Anfang an zu den westfälischen Hansestädten, die rasch zu den westfälischen Hauptorten der Hanse wurden. In den gebideten sogenannten Hansequartieren wurden Dortmunder als Hauptart - zumindest zeitweilig - folgende hansische "Beistädte" unterstellt: Hamm, Unna, Schwerte, Iserlohn, Bochum, Lünen, Lüdenscheid, Breckerfeld, Essen, Dorsten und Recklinghausen.

Spektakulärste Finanztransaktion Dortmunder Kaufleute war die Auslösung der englischen Königskrone für 45.000 Gulden im Jahre 1343 durch ein Konsortium von Kaufleuten aus Dortmund. Die Königskrone war zur Finanzierung des Hundertjährigen Krieges an den Erzbischof von Trier verpfändet worden, der aber die Kriegspartie gewechselt hatte.

Durch die Verlagerung der Haupthandelsströme auf den Seeweg sank die Bedeutung Westfalens und Dortmunds für die Hanse im Verlauf des 15. Jahrhunderts. Am letzten gesamthansischen Tag des Jahres 1669 nahm Dortmund nicht mehr teil - die Hanse löste sich gleichsam von selbst auf.